Univerzita sv. Cyrila a Metoda v Trnave

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Sekretariát

AUSGEWÄHLTE KAPITEL AUS DER SYNTAX

Das Prädikativ (Präd)

Die Grundmerkmale:

  • das Prädikativ macht eine Aussage über ein oder mehrere andere Elemente im Satz (wie das Prädikat);
  • durch das Prädikativ wird eine Einordnungsklasse für ein Subjekt oder ein Objekt im Akkusativ als Bezugswort benannt; es hat die Funktion, dem Subjekt oder dem Akkusativobjekt eine Eigenschaft zuzuweisen;
  • das Prädikativ kommt nur bei einigen Verbklassen vor und wird als Teil des Prädikats i. e. S. betrachtet; es bildet mit dem betreffenden Verb eine Einheit (ein komplexes Prädikat), ist also obligatorisch;
  • je nach dem Bezugswort wird zwischen Subjekts und Objektsprädikativ unterschieden;
  • je nach dem Verb, mit dem das Prädikativ eine Einheit bildet, werden z. B. folgende Typen unterschieden: Prädikativ bei Kopulaverben, Prädikativ bei Verben der persönlichen Einschätzung, depiktive Prädikative, resultative Prädikative (➢ die Typologien variieren je nach berücksichtigten grammatikalischen Ansätzen)      

 

(vgl. Metzler Lexikon Sprache 2016: 527; Duden IV: Die Grammatik 2009: 786-792.; Helbig/ Buscha 2001: 450-454; https://grammis.ids-mannheim.de/vggf/2281?termini=term)

Erläuterung und Veranschaulichung der Grundmerkmale anhand von Beispielen:

In einem Satz mit Prädikativ kommt auch sein Bezugswort vor. Dies ist das Element des Satzes (Subjekt/Objekt), auf das sich das Prädikativ bezieht und das das Prädikativ in die entsprechende Merkmalsklasse einordnet. Durch eine solche Einordnungsrelation wird etwas über das Subjekt oder Objekt ausgesagt.

z.B.:

Die Anstrengung war aber vergeblich.

Paprika ist eine richtige Vitamin-C-Bombe.

Im ersten Satz befindet sich das Subjekt die Anstrengung an der Stelle des Bezugswortes, dem das Merkmal „vergeblich sein“ zugeschrieben wird. Das Prädikativ war vergeblich ordnet es in die Klasse der vergeblichen Einheiten ein.

Im zweiten Satz ist das Bezugswort das Subjekt Paprika, das durch das Prädikativ ist eine richtige Vitamin-C-Bombe in die Klasse der Vitamin-C-Bomben eingeordnet wird.

Das Prädikativ erscheint nicht in Verbindung mit allen Verben. Typische Vertreter sind „Kopulaverben“ sein, werden und bleiben, die durch eine eher vage Eigenbedeutung gekennzeichnet sind. In Sätzen mit Kopulaverben setzt sich also die Bedeutung des Prädikats aus der Bedeutung der Kopula und der Bedeutung des betreffenden Prädikativs zusammen, die die Einheit bilden. Der semantische Unterschied zwischen den Kopulaverben kann jedoch festgestellt werden; er liegt in der Art und Weise, wie sie die Aussage charakterisieren: sein als neutral, werden als sich entwickelnd und bleiben als andauernd (vgl. Duden 2009: 788f.).

Neben den Kopulaverben gibt es auch die so genannten „kopulaähnlichen Verben“, die sich durch eine ähnliche Einordnungsrelation wie die Kopulaverben auszeichnen. Dazu gehören Verben wie erscheinen, gelten als, heißen, sich erweisen als, sich entpuppen als, heißen, sich benehmen, sich verhalten, sich zeigen, auffassen als, bezeichnen als, nennen, finden, halten für, betrachten als usw. (vgl. Dürscheid 2012: 35; Duden 2009: 788-791; Helbig/Buscha 2001: 451-454; Eroms 2000: 205-2014).  

Nicht alle kopulaähnlichen Verben sind auf die gleiche Weise in die Struktur des Satzes eingebettet. Viele von ihnen erfordern ein Objekt im Akkusativ, so dass die Einordnungsrelation nicht zwischen Subjekt und Prädikativ, sondern zwischen dem Objekt im Akkusativ und Prädikativ besteht.

Das Bezugswort ist auch das Kriterium für die grundlegende Einteilung der Prädikative in Subjekts und Objektsprädikativ. Bezieht sich das Prädikativ auf das Subjekt des Satzes, handelt es sich um ein Subjektsprädikativ; bezieht sich das Prädikativ auf das Akkusativobjekt, handelt es sich um ein Objektsprädikativ.    

Sowohl Subjekts als auch Objektsprädikativ kann morphosyntaktisch unterschiedlich realisiert werden. An ihrer Stelle kann ein Substantiv im Nominativ/ Akkusativ, ein Adjektiv, ein Adverb, eine Präposition mit dem Substantiv/ Adjektiv/Adverb, eine Konjunktion mit dem Substantiv/Adjektiv stehen.

z.B.:

Subjektsprädikativ

Seine Augen sind hohl und seine Wangen bleich.  (Adjektive) 

Er war eine Kapazität seines Faches(Substantiv im Nominativ) 

Das Gewicht ist von Relevanz.  (Präposition + Substantiv)

Solche Schreibgebilde sind also nicht einmal von gestern, sie sind von vorgestern.  (Präposition + Adverb)

So viele Menschen waren hier.  (Adverb)

Er galt als einer der wichtigsten deutschen Theaterautoren.  (Konjunktion + Substantiv) 

 

Objektsprädikativ

Die Flexibilität, sich den Unterricht selbst einteilen zu können, finde ich besonders gut.  (Adjektiv) 

Also ich finde Joyce Meyer eine tolle Frau und Predigerin(Substantiv im Akkusativ) 

Er selbst hielt sich für einen talentierten Sänger.  (Präposition + Substantiv)

Wie finden Sie Popmusik bzw. Rockmusik?  (Adverb)

Als oberstes dieser Prinzipien kann man die Gerechtigkeit auffassen. (Konjunktion + Substantiv) 

 

Neben der klassischen Einteilung der Prädikative in Subjekts und Objektsprädikativ gibt es weitere Einteilungen, die sich teilweise mit der Grundeinteilung überschneiden, aber auch von ihr abweichen. Ein Beispiel ist die Klassifizierung von Prädikativen nach Verben, mit denen das Prädikativ vorkommt (Duden IV 2009: 786-792). Die ersten beiden Typen „Prädikativ bei Kopulaverben“ und „Prädikativ bei Verben der persönlichen Einschätzung“ entsprechen den Prädikativtypen nach der Grundeinteilung, wobei die Verben der persönlichen Einschätzung sowohl mit Subjekts- als auch mit Objektsprädikativ vorkommen (gelten als – Subjektsprädikativ; nennen/finden/halten für usw. – Objektsprädikativ).

Bei den beiden anderen Typen (depiktive und resultative Prädikative) müssen weitere Aspekte berücksichtigt werden. Diese Prädikative sind dadurch gekennzeichnet, dass sie mit anderen Verben als Kopulaverben oder Verben der persönlichen Einschätzung auftreten. Depiktive Prädikative charakterisieren den Zustand, in dem sich der am Ereignis Beteiligte während des Ereignisses befindet (vgl. Ágel 2017: 564; Duden IV 2009: 789f.; Müller 2008: 256). Sie können sowohl subjekt- als auch objektbezogen sein. Depiktive Prädikative fungieren als zusätzliche sekundäre Prädikate und werden auch als freie Prädikative betrachtet (vgl. z. B. Ágel 2017: 564; vgl. Helbig/Buscha 2001: 490f.; in Plank 1985 kommt die Bezeichnung Koprädikativ vor).

z.B.:

Und dann sitzt man hungrig da und weiß nicht, was man tun soll.

Depiktives Prädikativ ist das Wort hungrig; es bezieht sich auf das Subjekt man. Dem Subjekt wird dadurch eine zusätzliche Eigenschaft zugewiesen, d. h. es wird sein aktueller Zustand charakterisiert.  (➢ Man sitzt da und ist hungrig/ hat Hunger.)   

 

Wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen?

Depiktives Prädikativ ist die disjunktive Verbindung hungrig oder durstig; sie bezieht sich auf das Akkusativobjekt dich. Dem Objekt wird dadurch eine zusätzliche Eigenschaft zugewiesen, d. h. es wird sein aktueller Zustand charakterisiert  (➢ Wann haben wir dich gesehen und du warst hungrig oder durstig/hattest Hunger oder Durst?)    

 

Anfangs wurde Tee als Medizin verkauft. → Anfangs verkaufte man Tee als Medizin.

Depiktives Prädikativ ist die Konjunktionalgruppe als Medizin, sie bezieht sich auf das Akkusativobjekt Tee. Dem Objekt wird dadurch eine zusätzliche Eigenschaft zugewiesen; der aktuelle Zustand des Objektes wird charakterisiert.      (➢ Anfangs wurde Tee verkauft; zu dieser Zeit wurde Tee als Medizin betrachtet.)

Resultative Prädikative drücken das Resultat aus. Es ergibt sich aus dem Vorgang, dessen Träger ein Verb ist (vgl. Duden IV 2009: 790f.).

z.B.:

Mein Sohn hat das Zimmer neu gestrichen.

Resultatives Prädikativ ist das Wort neu; es bezieht sich auf das Akkusativobjekt das Zimmer. Einen „neuen“ Zustand erhält das Objekt als Ergebnis des Streichprozesses.  (➢ Mein Sohn hat das Zimmer gestrichen; das Zimmer/ die Wände sind „neu gestrichen“.)   

 

Wir haben das Haus sauberer hinterlassen, als wir es vorfanden.

Resultatives Prädikativ ist die Komparation sauberer, als wir es vorfanden; sie bezieht sich auf das Akkusativobjekt das Haus. Das Objekt erhält einen „neuen“ Zustand durch eine Tätigkeit, durch eine Tätigkeit, die normalerweise vor dem Verlassen des (gemieteten) Hauses/der Wohnung usw. ausgeführt wird.           (➢ Wir haben das Haus hinterlassen; das Haus war sauberer als wir es vorfanden.)

Wichtige Begriffe:

das Prädikativ – predikatív

das Kopulaverb – sponové sloveso (byť, stať sa…)

kopulaähnliches Verb – sloveso, ktoré sa spája s predikatívom a tvorí spolu s ním viacčlenný predikát; sloveso, ktoré plní podobnú funkciu ako sponové sloveso

das Subjektsprädikativ – predikatív, ktorý sa vzťahuje na subjekt

das Objektsprädikativ – predikatív, ktorý sa vzťahuje na objekt

depiktives Prädikativ – v slovenčine sa nepoužíva spojenie depiktívny predikatív; v nemčine je to predikatív, ktorým sa jazykovo stvárňuje stav subjektu alebo objektu pretrvávajúci počas verbálnej udalosti  

resultatives Prädikativ – rezultatívny predikatív; v slovenčine sa používa spojenie rezultatívna konštrukcia, ktorá je spojením slovesa byť + -n-/ -t-ové príčastie dokonavého slovesa, ide teda o iný typ spojenia ako v nemeckom jazyku v prípade rezultatívneho predikatívu

Literatur

Ágel, V. (2017): Grammatische Textanalyse: Textglieder, Satzglieder, Wortgruppenglieder. Berlin & Boston: Walter de Gruyter.

Dudenredaktion (2009): Duden IV: Die Grammatik, 8., überarb. Auflage, Mannheim & Wien & Zürich: Dudenverlag.

Dürscheid, Ch. (2012): Syntax. Grundlagen und Theorien. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Eroms, H.-W. (2000): Syntax der deutschen Sprache. Berlin: Walter de Gruyter.

Glück, H./ Rödel, M. (Hg.) (2016): Metzler Lexikon Sprache. Stuttgart: Metzler Verlag. 

Helbig, G./ Buscha, J. (2013): Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. Berlin & München: Langenscheidt.

Müller, S. (2008): Depictive Secondary Predicates in German and English. In: Schroeder, Ch./ Hentschel, G./ Boeder, W. (Eds): Secondary Predicates in Eastern European Languages and beyond, Studia Slavica Oldenburgensia, No. 16, Oldenburg: BIS-Verlag, p. 255–273.

Plank, F. (1985): Prädikativ und Koprädikativ. Zeitschrift für germanistische Linguistik 13, S. 154-185.


Digitale Quellen

Grammis: https://grammis.ids-mannheim.de/

Sketch Engine: https://app.sketchengine.eu/

Die Aufgaben

Offene Frage:

In manchen Grammatiken werden die unterstrichenen Satzteile in a) – c) nicht als Prädikativ betrachtet. Überlegen Sie, warum und welche syntaktische Funktion diesem Satzteil zugeschrieben wird! 

  1. Mein Gepäck war nicht dort, wo es sein sollte.
  2. Wir sind zu Hause.
  3. Die Trainings sind morgen.

Das Prädikativ (Präd) - Online-Test

Entscheiden Sie, in welchen Sätzen das Subjekts- und in welchen das Objektsprädikativ vorkommt!

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Auch kulturelle Faktoren sind von Belang.

2 / 10

Der regulierte Bach wird zum Abwasserkanal.

3 / 10

Ich finde das Angebot super!

4 / 10

Die Tage in Berlin waren wunderschön.

5 / 10

Seinen Luxus hielt er für gerechtfertigt.

6 / 10

Das Gericht galt als Köstlichkeit.

7 / 10

Man nennt diesen Zeitraum ein platonisches Weltenjahr.

8 / 10

Er bleibt für sich selbst ein unbegreifliches Wesen.

9 / 10

Pro Person und Fahrt 1,50 € betrachteten wir als äußerst günstig.

10 / 10

Ihr Ziel ist ein Leben in Harmonie mit der Natur, Gesundheit, Ausgewogenheit und Wohlbefinden.