Univerzita sv. Cyrila a Metoda v Trnave

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Sekretariát

AUSGEWÄHLTE KAPITEL AUS DER SYNTAX

Das Attribut (Att)

Die Grundmerkmale:

  • das Attribut ist kein Satzglied, sondern ein Gliedteil;
  • es bestimmt näher sein Bezugswort, mit dem es ein Satzglied bildet;
  • im Prinzip kann jedes Satzglied außer dem Prädikat als Bezugswort auftreten und durch ein Attribut erweitert werden;
  • das Attribut kann nicht allein in einem Satz verschoben werden, sondern nur mit seinem Bezugswort (Bezugswort – der Kern der durch das Attribut erweiterten XY-Gruppe);
  • es ist positionsfest (voran- oder nachgestellt) und kann auf unterschiedliche morphosyntaktische Weise realisiert werden. (Adjektiv, Partizip I – II, Substantiv im Genitiv, Präpositionalgruppe, Adverb, Apposition, Adjunkt, satzartige Realisierung).

 

(vgl. Metzler Lexikon Sprache 2016: 68; Pittner/Berman 2015: 40f.; Eisenberg 2013: 238f.; Dürscheid 2012: 42f.; Helbig/ Buscha 2013: 492-515; https://grammis.ids-mannheim.de/terminologie/35)

Erläuterung und Veranschaulichung der Grundmerkmale anhand von Beispielen:

Ein Attribut ist eine syntaktische Funktion der zweiten Ebene. Es kommt nie allein, d. h. ohne das Bezugswort, in einem Satz vor, denn es ist sein Bestandteil (Satz-Gliedteil). Dem Bezugswort ordnet das Attribut eine Eigenschaft zu und bestimmt es näher. Damit hängt ein weiteres Merkmal zusammen, dass sie eine potenzielle Prädikation zum betreffenden Bezugswort darstellen.

z.B.:

Schicken Sie uns eine kurze Mail und benutzen Sie dazu unser Kontaktformular.

Bezugswort ist eine Mail, das durch das Attribut kurze näher bestimmt wird   (Wie soll eine Mail sein?); das Attribut kurze stellt eine potenzielle Prädikation zum Bezugswort eine Mail dar → Schicken Sie uns eine Mail, die Mail soll kurz sein.

 

Obwohl ein Substantiv als typisches Bezugswort gilt (und dementsprechend im Prinzip die durch das Substantiv realisierte Satzglieder), kann jedes Satzglied außer dem Prädikativ durch ein Attribut erweitert werden. So kann es ein Subjekt, ein Objekt, ein Prädikativ und auch eine Adverbialbestimmung sein, die nicht alle durch ein Substantiv realisiert werden.

z. B.:

Das liebe Kind bleibt ruhig auf seinem Stühlchen sitzen.

liebe ist ein Adjektivattribut zu dem Kind, mit dem es in der Position des Subjektes auftritt (Wie ist das Kind?)

Oft genügt es, einem schreienden Baby seinen Schnuller oder sein Fläschchen zu geben, und es ist zufrieden.

schreienden ist ein Partizipattribut zu einem Baby, mit dem es in der Position des Objektes im Dativ auftritt (Wie ist ein Baby?)

Das Medaillon war unglaublich schön und wahrscheinlich sehr alt.

unglaublich schön und sehr alt treten in Verbindung mit dem Kopulaverb war als Prädikative vor; schön wird dabei durch das Adjektiv unglaublich und alt durch ein Adverb sehr näher bestimmt (Wie schön war das Medaillon?/ Wie alt war das Medaillon?); das Adjektiv unglaublich ist ein Attribut von schön und das Adverb sehr ein Attribut von alt, die im Satz als Prädikative auftreten.   

Der Bayerische Rundfunk antwortete sehr prompt.

sehr prompt ist eine modale Adverbialbestimmung zum Verb antworten (Wie antwortet der Bayerische Rundfunk?); prompt wird dabei durch das Adverb sehr näher bestimmt (Wie prompt antwortet der Bayerische Rundfunk?); das Adverb sehr ist ein Attribut zu prompt, das im Satz als Adverbialbestimmung auftritt.

Die Tatsache, dass ein Attribut kein Satzglied, sondern ein Teil eines Satzglieds ist, impliziert, dass es in der Regel ohne Folgen für die Grammatikalität aus einem Satzglied gestrichen werden kann. Es wird nicht von einem Verb verlangt, höchstens von einem Adjektiv oder einem Substantiv in der Position eines Prädikativs, wo es als Objekt zum Prädikativ behandelt wird (siehe Einheit zum Objekt). Da sie Teile von Satzgliedern sind, können sie nur in Verbindung mit ihrem Bezugswort verschoben werden. Die Besonderheit ist hier der Adjunkt, d. h. die wie-/als-Gruppe als morphosyntaktische Realisierung des Attributs, da diese auch an einer anderen Stelle als unmittelbar vor/nach dem Bezugswort auftreten kann. In einigen Grammatiken werden solche Attribute als depiktive Prädikative behandelt (siehe die Einheit über Prädikative). Sie erfüllen dieselbe Funktion; dem Bezugswort wird eine bestimmte Eigenschaft zugeschrieben.

z.B.:

✓ Wir haben interessante und originelle Geschenke gefunden und stellen hier die entsprechenden Shops vor.

⤫ Wir haben Geschenke interessante und originelle gefunden und stellen entsprechenden hier die Shops vor.

⤫   Interessante und originelle haben Geschenke wir gefunden und stellen die Shops hier entsprechenden vor.

Interessante und originelle Geschenke haben wir gefunden; hier stellen wir die entsprechenden Shops vor.

Attribute werden im Satz mit ihrem Bezugswort verschoben; als Besonderheit gilt die Adjunkt-Gruppe, die auch an einer anderen Stelle als unmittelbar vor/nach dem Bezugswort auftreten kann:

Sie als Lehrer befassen sich derzeit mit zum Teil völlig neuen Aufgaben.

Hartmut Peters hat damit bereits als Lehrer in den 1980er Jahren angefangen.

Als Lehrer weiß ich, dass das Gegenteil stimmt: sechs Regeln sind zu viel!

Da die Funktion von Attributen darin besteht, ihre Bezugswörter näher zu bestimmen, werden sie in der Regel direkt vor oder nach ihnen platziert. Stehen sie vor dem Bezugswort, handelt es sich um vorangestellte Attribute (Linksattribute); stehen sie nach dem Bezugswort, geht es um nachgestellte Attribute (Rechtsattribute).

In Bezug auf die morphosyntaktische Realisierung handelt es sich um eine sehr heterogene syntaktische Funktion. Das Adjektiv wird als typisches vorangestelltes Attribut des Substantivs betrachtet, das dieses semantisch spezifiziert. In dieser Hinsicht können mehrere Arten unterschieden werden, wie z. B. absolute, relative und Qualitätsadjektive bei Eisenberg (2013: 242 – 245); quantifikative, referentielle, qualifikative, klassifikative und Herkunftsadjektive bei Engel (2004: 336f.), etc. Adjektive sind flektierbar (deklinierbar), d. h. sie müssen in der Funktion des vorangestellten Attributs in Bezug auf Geschlecht, Numerus und Kasus des Substantivs als Bezugswort flektiert werden. Das Gleiche gilt für die Partizipien I-II als vorangestellte Attribute (auch für gerundivische Formen). Im Gegensatz zu Adjektiven können sie nicht kompariert und prädikativ verwendet werden.

z.B.:

Wir stellen Ihnen die richtige Ausrüstung zur Verfügung, damit Sie sich voll und ganz auf die Griffe konzentrieren können.  (vorangestelltes Adjektivattribut)

Die schreibende und malende Person fängt Schlüsselbegriffe auf und malt schnelle Bilder dazu.  (vorangestelltes Partizipattribut, Partizip I)

Sie ist staatlich geprüfte Heilerziehungspflegerin und Altenpflegerin.  (vorangestelltes Partizipattribut, Partizip II)

Für jedes Dokument werden der aktuelle Status und die zu erledigende Aufgabe gezeigt.  (vorangestelltes Attribut, Gerundivum) 

Die Postposition des Bezugswortes wird durch die nachgestellten Attribute besetzt. Dazu gehören Substantiv im Genitiv (Genitivattribut), Substantiv im Präpositionalkasus (Präpositionalattribut), Adverb und satzartige Realisierungen des Attributs (Relativsätze, Konjunktionalsätze, Infinitivkonstruktionen). Betrachtet man die inhaltlichen Beziehungen zwischen dem Genitivattribut und dem Bezugswort, so lassen sich mehrere Arten von Genitivattributen unterscheiden: Genitivus possessivus, Genitivus definitivus, Genitivus explicativus, Genitivus partitivus, Genitivus subiectivus, Genitivus obiectivus, Genitivus Qualitatis, Genitivus Auctoris, Genitiv des Eigenschaftsträgers, Genitiv des Produkts, Genitiv der Zugehörigkeit, Genitiv des dargestellten Objekts (vgl. Helbig/ Buscha 2013: 497f.; auch Eisenberg 2013: 251-254). Bei einem Präpositionalattribut muss neben den inhaltlichen Beziehungen zwischen dem Präpositionalattribut und dem Bezugswort auch deren Status berücksichtigt werden, da es Attribute gibt, die nur unter bestimmten Bedingungen aus einem Satz ausgeschlossen werden können (Hoffnungen auf Frieden, Interesse an der Konzeption, Liebe zur Musik, Angst vor, Lust auf…).

z.B.:

Der kurze Aufenthalt dort hat Darwin enttäuscht.  (nachgestelltes Attribut, Adverb) 

Die Inhalte dieser Webauftritts wurden sorgfältig geprüft und nach bestem Wissen erstellt.  (nachgestelltes Genitivattribut)

Viele Busunternehmen bieten auch Reisen nach Berlin an, wo man ein Wochenende verbringen kann.  (nachgestelltes Präpositionalattribut; lokale Bestimmung)

Schon während meiner Schulzeit entdeckte ich die Liebe zur Musik.  (nachgestelltes Präpositionalattribut; Objekt)

Auch Geschenke, die nach Kundenwunsch gefertigt werden, können Sie bestellen.  (nachgestelltes Attribut; satzartige Realisierung, Relativsatz)

Die Apposition gehört zu den Besonderheiten unter den Attributen. Sie wird als „›Beifügung‹ zu einem substantivischen Nominal, die den Begriffsumfang nicht verändert“ charakterisiert (vgl. Eisenberg 2013: 257). Die Apposition ist also referenzidentisch mit ihrem Bezugswort und kann elidiert werden (vgl. Helbig/ Buscha 2013: 510f.). Morphosyntaktisch wird sie durch ein Substantiv realisiert, während die konkrete Form von der kontextuellen Einbettung des Bezugswortes abhängt. Es wird zwischen enger und lockerer Apposition unterschieden.
Der Unterschied liegt zum einen in der Position der Apposition und zum anderen in der Kongruenz bzw. Nicht-Kongruenz der Apposition mit ihrem Bezugswort. Die enge Apposition kann sowohl voran- als auch nachgestellt auftreten, sie ist nicht kongruent mit ihrem Bezugswort (bis auf Nominativ); die lockere Apposition ist nachgestellt und im Kasus kongruent mit ihrem Bezugswort. Zwischen den beiden Typen gibt es noch einen formalen Unterschied, da die lockere Apposition durch ein Komma abgetrennt ist (in der gesprochenen Sprache durch eine Pause und entsprechende Intonation) (vgl. Ebd.).

z. B.: 

Theodor Janssen wurde auch außerhalb Düsseldorfs als Porträtist anerkannt. (enge Apposition/vorangestellt – Vorname; Bezugswort – Janssen)

Schon beim ersten Gespräch hatte Frau Dr. Hoffmann ziemliche Zweifel.

(enge Apposition/vorangestellt – Anredeformen, Titel; Bezugswort – Hoffmann)

Insgesamt 15 000 Euro hatte Oma Elis vor Jahren an ihre Kinder verteilt.

(enge Apposition/vorangestellt – Verwandtschaftsbezeichnung; Bezugswort – Elis)

Das Restaurant „Käsbüro“ verfügt über eine gemütliche, mit einem im Winter wohlige Wärme spendenden Kamin ausgestattete, Gaststube.

(enge Apposition/vorangestellt – Sachname; Bezugswort – das Restaurant)

Drei Schauspieler und der Musiker Mando erzählen die Geschichte.

(enge Apposition/nachgestellt – Personenname; Bezugswort – der Musiker)

Peter Janssen, ein Maler, der zu Lebzeiten sehr aktiv und produktiv war, hat uns ein großes Werk hinterlassen.  (lockere Apposition/nachgestellt; flektiert nach dem Bezugswort – beide Satzeinheiten stehen im Nominativ)

Dem eigentlichen Begründer des Chassidismus, dem Baal Sehern, dessen Geist über allen unseren Erzählungen schwebt, widme ich hier kein eigenes Kapitel.  (lockere Apposition/nachgestellt; flektiert nach dem Bezugswort – beide Satzeinheiten stehen im Dativ)

Wichtige Begriffe:

das Attribut – prívlastok, atribút

vorangestelltes Attribut – zhodný prívlastok, zhodný atribút

vorangestellt Position – antepozícia

nachgestelltes Attribut – nezhodný prívlastok, nezhodný atribút

nachgestellt Position – postpozícia

das Bezugswort – slovo, na ktoré sa vzťahuje prívlastok; slovo, ktoré prívlastok bližšie určuje

die Apposition – prístavok, apozícia

das Gerundivum – gerundívum

Literatur

Dürscheid, Ch. (2012): Syntax. Grundlagen und Theorien. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Eisenberg, P. (2013): Grundriss der deutschen Grammatik, Band 2. Der Satz. ‎Weimar: J.B. Metzler.

Engel, U. (2004): Deutsche Grammatik, Neubearbeitung. München: Iudicium.

Glück, H./ Rödel, M. (Hg.) (2016): Metzler Lexikon Sprache. Stuttgart: Metzler Verlag.

Helbig, G./ Buscha, J. (2013): Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. Berlin & München: Langenscheidt.

Oravec, J./ Bajzíková, E. (1986): Súčasný slovenský spisovný jazyk. Syntax. Bratislava: Slovenské pedagogické nakladateľstvo.

Pittner, K./ Berman, J. (2015): Deutsche Syntax. Ein Arbeitsbuch. Tübingen: Narr Francke Attempto Verlag.


Digitale Quellen

Grammis: https://grammis.ids-mannheim.de/terminologie

Sketch Engine: https://app.sketchengine.eu/

Slovník NESČ: https://www.czechency.org/

Die Aufgaben

Offene Frage

In den folgenden Sätzen kommen komplexe Attribute vor. Achten Sie auf die Abhängigkeitsverhältnisse in ihrer Struktur und identifizieren Sie die einzelnen Bezugswörter!

  1. Ein kurzer Transfer bringt uns in unser gemütliches und direkt an der Uferpromenade liegendes Hotel.
  2. Jeder mit den Plänen einverstandene Aktionär soll pro Anteilsschein 12 Dollar in bar oder weiteren Aktien erhalten.

Das Attribut (Att) - Online-Test

Welche Attribute sind in den folgenden Sätzen enthalten?

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1 / 6

Es ist eine gute und verständliche Einführung in die Germanische Mythologie.

2 / 6

Anfänger übersehen oft einfache Bedrohungen des Gegners.

3 / 6

Viele junge Menschen erfahren das aber heute nicht mehr.

4 / 6

Der neue Gentechnik-Kommissar der Europäischen Union, John Dalli, macht Ernst.

5 / 6

Darüber hinaus ist in der heutigen Zeit der zusätzliche Einfluss von Elektrosmog unverkennbar.

6 / 6

Die Ausweitung des Beratungsangebotes für Eltern ist eine sinnvolle Ergänzung, besonders vor dem Hintergrund der bereits bestehenden Erfahrungen und der aktuellen Diskussion um die Stärkung der elterlichen Kompetenz.